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SV Brackwede verliert rasantes Auftaktspiel gegen den Hamburger SV

Es waren rund 100 Leute gekommen, um das erste Saisonspiel der Eishockeydamen vom SVB zu verfolgen. Und diese Zuschauer bekamen in einem hochklassigen und überaus schnellen Spiel einiges geboten. Auch wenn der Ausgang für die Gastgeberinnen eher ernüchternd war…

Von Beginn an zeichnete sich ein sehr hohes Tempo ab, die Gäste machten Druck auf das von Nina Schmitz gehütete Tor und kamen zu einigen Chancen, die jedoch allesamt vereitelt werden konnten. Doch auch die Teutoninnen tauchten das ein oder andere Mal gefährlich vor dem Kasten der Hanseatinnen auf. Im Abschluss fehlte aber bei beiden Teams zunächst die Genauigkeit um die Vielzahl der Chancen in etwas Zählbares zu verwerten.

In der Pause schärfte Neu- Coach Peter Derksen seinen Mädels ein, dass sie sich zwar immer wieder gute Chancen erarbeiten, jedoch viel öfter auf das Tor schießen müssen, statt den Puck ins Tor zu tragen.

Nach etwa 2 Minuten im zweiten Spielabschnitt waren die Gastgeberinnen das Erste mal in Unterzahl. Hamburg hatte sich im Drittel festgesetzt doch ein Schuss aufs Tor wurde von Elena Unterlöhner abgefangen und diese marschierte dann, wie so oft, über das gesamte Spielfeld, hatte vor dem Tor nur noch eine Gegnerin neben sich, konnte aber mit einem verdecktem Rückhandschuss zur erlösenden 1:0 Führung abschließen. Der Jubel war groß auf Seiten der Brackwederinnen, jetzt kamen sie auch immer öfter vor das Tor ihrer Gäste die sich aber ihrerseits auch nicht versteckten sondern immer weiter stürmten. In der 28. Spielminute durfte sich dann Neuzugang Stefanie Kastner aus Netphen zum ersten Mal in die Torschützenliste Brackwedes eintragen. Nicole Borgmann spielte ihr den Puck zu und „Steffi“ ließ es sich nicht nehmen, die 2:0 Führung zu erzielen.

Sicherheit- Denkste

Das Drittel war noch längst nicht zu Ende und auch Hamburg wollte so langsam mal ein Tor machen. In der 32. Minute klingelte es gleich zwei Mal im Netz der Gastgeberinnen. Beide Tore waren absolut unnötig und hätten mit etwas mehr Zuordnung verhindert werden können. Der Ausgleich war zwar nicht unverdient, aber eben unnötig. Und die Gäste waren noch nicht fertig. Im Gedränge schien Nina Schmitz die Scheibe zu haben, der Schiri sah dies anders und da kein Pfiff kam, stocherte die Hamburgerin den Puck zwischen Schmitz’ Beinen hindurch über die Linie. Allerdings ging dabei die Torhüterin mit ins Tor, weshalb dieser Treffer mehr als nur fragwürdig war. Und als hätten die Teutoninnen nicht schon genug Pech gehabt, fiel in der 40. Minute auch noch ein Eigentor, nachdem eine Brackweder Verteidigerin einen Schuss unhaltbar ins Tor abfälschte.

Im letzten Drittel kam dann Melanie Schwieger für die glücklose Nina Schmitz ins Tor der Teutoninnen. Diese machte ihre Sache ebenfalls sehr gut, bei den toll herausgespielten Toren in der 45., 48. und 54. Minute war sie allerdings machtlos. Insgesamt war dieses Drittel nicht so recht mit dem ersten und zweiten zu vergleichen, das Tempo (vor allem bei Brackwede) ging zurück und Hamburg hatte viel Zeit und Platz zum kombinieren. So endetet das einzige Abendspiel der SVB mit 2:7, ein etwas zu hohes Ergebnis wenn man die Entstehung der ersten 4 Tore Hamburgs berücksichtigt.

Fazit: Neuer Trainer, neue Spielerinnen, neuer Gegner… Dieser Saisonstart war erwartet unvorteilhaft für die Mädels von der Oetker Eisbahn. Schlecht war das Spiel zwar auf keinen Fall, aber es kann nur besser werden.

Krimi in Crimmitschau

Es ist tatsächlich geschafft!!! Im allerletzten Saisonspiel, sowohl der beteiligten Mannschaften als auch der Liga, konnte die SV Brackwede in fast letzter Sekunde einen Sieg einfahren und somit den Meistertitel gewinnen.
Die Fahrt in den Osten war angenehm. Gut gelaunt, motiviert bis in die Haarspitzen und mit treuen Fans im Schlepptau waren sich die Mädels aus Bielefeld einig, dass das verpatzte Heimspiel wieder ausgeglichen werden musste. Eine Revanche musste her. Schon im Bus wurde gemeinschaftlich beratschlagt, wer, wie wann und auf welcher Position spielen würde. Trainer Andrej Ptasinski stellte die Frage in den Raum, ob beim letzten Meisterschaftsspiel alle Beteiligten ihre Spielzeit bekommen sollten oder ob knallhart auf Sieg gespielt wird. Sowohl die Routiniers als auch die mitgereisten Youngster waren sich einig: Wir fahren den langen Weg nicht, ohne alles versucht zu haben, damit der Pott wieder nach Ostwestfalen gebracht wird. Ein Unentschieden reichte nicht, denn dann wäre man punktgleich mit Vorjahressieger Bergkamen und im direkten Vergleich hätte man definitiv das Nachsehen. Zwar meinte der Coach, dass wir den 2. Platz sicher in der Tasche hätten, aber das genügte den Spielerinnen nicht. Einstimmiger Beschluss also: Die Positionen bestmöglich besetzen und den Sieg im Fokus haben!
Mit dabei waren, nachdem sie sich in Unna drei Wochen zuvor warm gespielt hatten, Jessica Schuck und Alexandra Schaffner, die auch in diesem hart umkämpften Spiel ihr Talent bewiesen. Auch Martina „Matze“ Conrad war wieder an Bord. Sie musste drei Spiele wegen einer unglücklichen Bänderdehnung aussetzen. An diesem Morgen war sie wundersam geheilt – der erste Tag ohne Schmerzen beim Laufen. Ein gutes Omen?
Gespielt wurde also mit 2 Reihen, teilweise waren die Positionen doppelt besetzt, um die Kondition nicht zu überanspruchen.

Wie schon im Hinspiel wurde schnell deutlich, dass es, spielerisch betrachtet, ein eher zähes und unbefriedigendes Spiel werden würde. Auf beiden Seiten wurde gekämpft bis zum Umfallen, so dass die meisten Angriffe schon im eigenen Drittel, spätestens in der neutralen Zone, vereitelt wurden. Schließlich hatte auch Crimmitschau noch etwas zu gewinnen – und zwar den 4. Tabellenplatz anstelle des 5. Crimmitschaus Vorchecking lief gut, trotzdem konnten die Brackwederinnen die eine oder andere Chance vorweisen. So jedoch auch der Gastgeber. In der 7. Minute war es dann soweit: Brackwede biss sich in der linken Ecke des gegnerischen Drittels fest, Elena Unterlöhner erkämpfte sich die Scheibe und passte vors Tor, wo schon zwei Mitspielerinnen warteten. Inka Schlüter hatte erst den Gedanken aufs Tor zu schießen, entschied sich aber dagegen und leitete den Puck weiter nach rechts zur Kerstin Fischer, die dann ohne Weiteres einnetzen konnte. C. Schmieder im Tor der Crimmitschauerinnen war von dem Ablenkungsmanöver getäuscht und konnte somit nicht mehr rechtzeitig reagieren. Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause.
Motiviert ging es dann weiter und schon 40 Sekunden nach Anpfiff klingelte es zum 2:0 aus Sicht der Gäste. Ausnahmespielerin Tracy Hauptmann musste auf der Strafbank Platz nehmen und das Powerplay wurde eiskalt und vor allem blitzschnell nach Scheibeneinwurf ausgenutzt. Kerstin Fischer gewinnt routiniert ihr Bulli, Kerstin Sacré nimmt an, holt aus, bremst ihren Schwung und schlägt den Puck für ihre Verhältnisse ungewohnt sachte durch die Füße der Gegner ins Tor. Damit hat die Torfrau nicht gerechnet. Doch Crimmitschau wäre nicht Crimmitschau, wenn sie nicht noch ne Schippe drauf legen würden. In der 27. Minute musste Brackwede einen Gegentreffer hinnehmen. Mit also gleichen Voraussetzungen wir im Drittel zuvor verließ man das Eis, um sich mit Tee und bereitgestelltem Obst (Vielen Dank dafür!) zu stärken.
Im letzten Drittel ging alles wild hin und her, alle waren sehr aufgeregt. Brackwede stellte um, sodass defensiver gespielt werden konnte. Sabine Conrad und Elena Unterlöhner wechselten ihre Positionen, denn noch führte man und so war man sicher. Dies sollte allerdings nicht glücklich enden. Druckvoll spielten sich die Crimmitschauer Mädels ins Brackweder Drittel. Ein Schlagschuss aufs Tor konnte zwar von Elena Unterlöhner abgewehrt werden, prallte dadurch aber so unglücklich von ihrer Kelle ab, dass er direkt vor Tracy Hauptmanns Füße in die Slotzone fiel, welche ohne mit der Wimper zu zucken aufs Tor von Hüterin Janina Schmitz schoss. Der Ausgleich war in der 54. Minute geschafft, die heimischen Fans jubelten und Tracy Hauptmann war ihres Thronplatzes in der Scorerwertung sicher. Ziemlich geknickt waren nun die Teutoninnen. Der Trainer nahm eine Auszeit, um erneut umzustellen. Die einzige Möglichkeit war nun eine starke Offensive. Elena Unterlöhner rückte wieder auf ihre alte Position und Karoline Schroeder besetzte nun den rechten Sturm im 1. Block. Somit mussten Andrea Tegeder und Kerstin Sacré die letzten Minuten zu zweit in der Verteidigung standhalten. Wie die Stiere kämpfte sich Brackwede ein ums andere Mal in die gegnerische Zone, mehrere Torschüsse waren nicht erfolgreich oder scheiterten am Torpfosten. Drei Minuten vor Schluss sollte die Erlösung kommen: Kerstin Sacré legte ihrer „Heimatverwandten“ Kerstin Fischer zum 3:2 auf, die der Torfrau die Scheibe genau zwischen die Schienen zwirbelte! Und jetzt war klar: Brackwede schafft das!!! 3 Minuten mussten noch überstanden werden und dafür bissen alle – sowohl diejenigen, die es auf dem Eis richten mussten, als auch diejenigen, die von der Bank aus kräftig anfeuerten – die Zähne zusammen. 1 ½  Minuten vor Schluss erhielt Crimmitschau noch eine Strafe, was es der SVB ein wenig erleichterte, das Spielgerät nur noch im Fluss zu halten. Bis zur Schlusssirene blieb es spannend.
Ein tolles Gefühl!!!
Die anschließende Busfahrt ging in die Brackweder Geschichte ein: Es wurde stundenlang gefeiert, der Bus wäre auch ohne Sitzplätze ausgekommen, denn alle standen, schunkelten und sangen ihr gesamtes Liedgut durch den Bus. Auch einige Polonaisen erfreuten die mitgereisten Fans.

Leider verabschiedeten sich Kerstin Sacré und Sabine Conrad von uns. Dies war ihre letzte Partie in ihrer erfolgreichen „Eishockeykarriere“. Kerstin hat genug von der elendigen Fahrerei (pro Heimspiel waren es für sie gute 500km) und Sabine beschloss, dass es mit 45 Jahren Zeit ist, die Schlittschuhe an den Nagel zu hängen. Ob da schon das letzte Wort gesprochen ist?

Auch einen herzlichen Dank an den Trainer, der in der Regel pädagogisch wertvoll und sehr freundschaftlich gehandelt hat, aber dennoch ganz klar als „Ansager“ respektiert wurde. Hoffentlich bleibt er der Damenmannschaft der SV Brackwede noch erhalten!
Nun geht es in die Sommerpause und dann muss abgewartet werden, mit welcher Kaderstärke im nächsten Jahr der Titel verteidigt werden kann.